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1. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 3

1895 - Straßburg : Heitz
Vorrede zur zehnten Änsiage. In dieser Auflage waren wenig Veränderungen erforderlich. Nur die neuen Eisenbahnlinien wurden hinzugefügt und die Einwohnerzahlen nach der letzten Zählung angegeben. Wiederholt bittet der Verfasser, man wolle etwaige Verbesserungsvorschläge, Ergän- zungen oder sonstige Bemerkungen an die Verlags- buchhandlung gelangen lassen. Straßburg, Juni 1894. Per Werfasser.

2. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 104

1895 - Straßburg : Heitz
104' I an der Eisenbahnlinie 'Straßbnrg-Hagenan-Saarge- münd. Die Stadt besitzt eine Erziehungsanstalt, daä Institut St. Augustin. Man findet hier Sand- und Kalksteingruben. Ein großer Teil der Einwohner treibt Holz- und Torfhandel. Münzthal [St-Löuis] (700 Einw.), mit großer Fabrik von Kristallwaren, und M e i s e n t h -a l (850 Einw.), große Fabrik von Halbkristallwaren. M nt terh a n sen (870 Einw.), mit Eisengießerei, die dem Hause Dietrich von Niederbronn gehört und die mit der Eisenbahnlinie Hagenan-Saargeinnnd bei der Station Bafinstein durch eine Privateisen- bahn verbunden ist. Saareinsberg (1450 Einw.), auf der Wasser- scheide von Rhein und Saar gelegen, woher der Name kommt, anschließend Gotzenbrn ck mit Fabrik von Brillen- und Uhrgläsern. Lemberg (1640 Einw.), an der Eisenbahnlinie Straßbnrg-Hagenan-Saargemünd. 4. Rohr b ach (1000 Einw.), an der Eisenbahn- tinie Strcrßbnrg-Hagenan-Saargemünd,.-enthält Gips- grnben, Getreide- und Oelmühlen. In S i e r s t h a l (840 Einw.) und Sucht (940 Einw.) finden sich Glässchleifereien. Strasburg, Druck von I. Ed. Heitz sheitz und Mündeli.

3. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 82

1895 - Straßburg : Heitz
82 Statuen finden sich von Kleber (franz. General), Gntenberg (Erfinder der Buchdruckerknnst), Lezay- Marnefia (einer der ausgezeichnetsten Präfekten des Niederrheins), ferner die schon erwähnte Büste König Ludwig I. und die Fischarts (Dichter des „Glückhaft Schiff") am Fischartbrnnnen auf dem Züricherplatz. Straßburg besitzt eine große Anzahl von Fabriken aller Art; die vorzüglichsten sind: die Tadakmanufak- tnr, viele Bierbrauereien, Buchdruckereieu, Gerbereien, Sauerkraut- und Gänseleberpastetenfabriken, Wachs- tuch-, Strohhut- und Handschuhfabriken, Tapeten- fabriken, Schokolade-, Teigwaren und Senffabriken, Seifen- und Lichterfabriken, Leimfabriken, Messer- und Justrumentensabriken, Oseu-, Bijouterie- und Möbel- sabriken, Orgel- und Klavierfabriken, eine Glocken- gießerei, eine Wollspinnerei, Färbereien, Bürsten- fabriken, Hutfabriken, chemische Fabriken, Getreide-, Oel- und Sägemühleu u. s. w. Längs dem Rheine hin besitzt die Stadt ansehnliche Waldungen, der Ruprechtsauer und der Nenhofer Wald genannt. V. Der Landkreis Straßbnrg. 82,000 Einwohner. 561 □ km. 1. Schiltigheim (7750 Einw.), auf einer An- höhe, 3 km von Straßburg, au der Straße nach Lauterburg, mit Straßburg durch Straßenbahn, die dnrch die drei zusammenhängenden Dörser Schiltig- heim, Bischheim (6000 Eiuw.), Höhnheim (1700 Einw.) geht, verbunden. Der Ort ist sehr gewerbsam, wozu die Nähe der Stadt Straßburg beiträgt. Es sind

4. Theil 3 - S. 30

1880 - Stuttgart : Heitz
30 Neue Geschichte. 1. Periode. Reformation. Schicksal traf auch verdienterweise Münzer und die andern Volksanführer. Da wir einmal bei der Erzählung der Uebertreibungen jener Zeiten der Reformation sind, so wollen wir noch von einer berichten, die sich in den Jahren 1534 und 1535 zutrug. Von Münzers Anhängern waren einige entkommen und hatten sich nach Holland gewendet, wo sie auch manche Anhänger bekamen. M Diese Leute kamen auf den Einfall, alle, die zu ihnen gehörten, noch einmal zu laufen, weil die Kindertaufe keine wahre Taufe sei; denn die Kinder verständen ja nichts davon. Auch behaupteten sie, alle, die zu ihrer Kirche gehörten, wären heilig und zur Gründung des Reiches Jesu auf Erden berufen. Einige dieser Wiedertäufer kamen nun nach Westphalen und ließen sich in Münster nieder; der Schneider Johann Bockold (Jan Bockel-sohn) von Leyden, Jan Matthiesen, ein Bäcker von Harlem, der Tuchhändler Knipperdolling, Krechting und andere. Ein Prediger der Stadt, Rottmann, ein unwürdiger Schüler Luthers, schloß sich bald an die Schwärmer an, die immer mehr Anhang unter den Bürgern fanden. Nachdem sie bei Erneuerung des Magistrats durchgesetzt hatten, daß lauter Wiedertäufer zu Magistratspersonen gewählt wurden, erhielten sie die Oberhand und bemächtigten sich des Zeughauses; der Bischof war schon früher weggegangen. Rottmann und Knipperdolling ließen den Leuten auf dem Lande sagen: sie möchten nur zu Hause alles stehen und liegen lassen und nach der Stadt kommen, da sollten sie das zehnfach wiederbekommen; denn sie lehrten, wie Münzer, eine allgemeine Gütergemeinschaft. Die Reichen mußten alles hergeben und verließen je eher je lieber die Stadt, die nun den Armen und den Wiedertäufern allein überlassen blieb. Matthiesen befahl, daß jeder bei Lebensstrafe fein Gold, Silber und übriges Eigenthum in ein bestimmtes Haus bringen sollte; es geschah. Dann wurden alle Bücher, die Bibel ausgenommen, verbrannt, und alle Kirchenbilder, Orgeln, gemalte Fenster, Thurmuhren it. a. zertrümmert. Indessen rückte der Bischof von Münster mit einem Heere herbei, die Stadt zu belagern. Da erschien der Bäcker Matthiesen auf dem Markte, suchte sich 30 Männer aus und rief: Gott habe ihm geoffenbart, daß er mit diesen Leuten allein das ganze Heer des Bischofs in die Flucht schlagen würde. Wirklich zog der Tollkopf aus, und alle waren neugierig, wie es ihm gehen würde.

5. Theil 3 - S. 33

1880 - Stuttgart : Heitz
Ungarische und türkische Verhältnisse. 33 Türken, unter denen 60,000 Schanzgräber waren. Die Stadt Rhodns wurde berennt, und bald wankten die Mauern durch die zahllosen Kugeln der Türken; ,aber des tapfern Villiers Entschluß, die Stadt bis aufs äußerste zu vertheidigen, wankte nicht. Mehrere Stürme wurden zurückgeschlagen; Tausende von Türken waren schon vor den Mauern begraben worden und schon wollte Sulei-ntsltt zurückgehen, da meldeten ihm seine Kundschafter, daß die Stadt ja nur von einem Häuflein Krieger vertheidigt werde. Snleiman ließ aufs neue anrennen; ein Theil der Mauern stürzte zusammen; die Türken setzten sich in der Stadt fest — da sahen sie am andern Morgen, daß Villiers eine neue Mauer und einen Graben während der Nacht hatte anlegen lassen. Suleiman erstaunte über den Muth des Großmeisters und ehrte dessen Beharrlichkeit; er bot ihm freien und ehrenvollen Abschied an, wenn er die Stadt übergeben wolle. Auch jetzt noch wollte Villiers den Kampf fortsetzen; aber er wurde von den Rittern überstimmt, welche den Ort für nicht mehr haltbar erklärten. So fiel Rhodns in die Hände der Türken. Suleiman ehrte die Tapferkeit seines Feindes, nannte ihn seinen Vater und bezeigte ihm sein Bedauern, daß er ihn in seinem Alter aus seiner Wohnung vertreiben müsse. Die Johanniter, nun ihres Obdachs beraubt, erhielten vom Kaiser Karl V. die Insel Malta geschenkt, die damals zum Königreich Neapel gehörte, und nahmen davon den Namen Malteserritter an. Von nun an wandte sich Suleiman gegen Siebenbürgen und Ungarn. Hier war Wladislaw Ii. König gewesen, ein Enkel des Kaisers Albrecht Ii., der als Eidam Sigismunds (1437) König von Ungarn geworden war, und Schwestersohn des jungen Ladislaus, der oben bei Friedrich Iii. erwähnt worden ist. Mit jenem Wladislaw Ii. hatte Kaiser Maximilian I. eine Doppelheirath verabredet, die für Oestreich sehr ersprießlich geworden, weil Ungarn dadurch an dies Haus gekommen ist. Auf einer Zusammenkunft in Wien nämlich (1515) wurde zwischen beiden Fürsten bestimmt, daß Wladislaws dreijähriges Töchterchen Anna mit Maximilians vierjährigem Enkelchen Ferdinand (dem nachherigen Kaiser) vermählt werden sollte, ebenso eine Verheiratung zwischen Maximilians achtjähriger Enkelin Maria und dem neunjährigen Sohne Wladislaws, Ludwig dem Frühzeitigen. Beide Heirathen wurden auch späterhin wirklich vollzogen. Als Wladislaw (1516) gestorben war, wurde sein Sohn Weltgeschichte für Töchter. Iii. 16. Aufl. 3

6. Theil 3 - S. 54

1880 - Stuttgart : Heitz
54 Neue Geschichte. 1. Periode. Deutschland. Jugendunterricht von den ersten Elementen bis zu den höchsten Stufen nach einem zusammenhängenden Systeme eingerichtet ward. Bald wußten sie sich aber auch bei den Höfen ausschließlich als Beichtväter und Gewissensberather einzuführen und sich mit be-wnndernswerthem Eifer und Takt auf Politik werfend, beherrschten sie bald als geistliche Beistände und gewandte Staatsmänner alle Cabinette. Sie waren alles, was man von ihnen verlangte und alles mit gleicher Virtuosität; die ganze Weltgeschichte hat kein Beispiel einer ähnlichen, conseqnenten und geistreichen Verfolgung eines einzigen Zieles an die Seite zu setz-eu. Später wurde der Orden (1773) durch Papst Clemens Xiv., einen der aufgeklärtesten Päpste, aufgehoben; aber wirklich meinte dieser auch damit sein Todesurtheil unterzeichnet zu haben, und als er bald darauf starb, glaubte man, daß Jesuiten ihn vergiftet hätten. Pius Vii. erneuerte den Orden 1814, und seitdem hat er mit der ihm eigenen Klugheit, Energie und Ausdauer offenbar und im geheimen große Macht und weit verbreiteten Einfluß wiedergewonnen. 90. Lukas Cranach, Albrecht Dürer und Hans Holbein. Ehe wir in der Geschichte jener Zeit weiter fortfahren, wollen wir bei diesem Kleeblatte berühmter Künstler stehen bleiben. Nicht allein die Wissenschaften hatten damals einen so ungemeinen Fortschritt gemacht, die allgemeine Gähruug der Geister war auch den Künsten förderlich gewesen, und wir sehen zu gleicher Zeit so ausgezeichnete Künstler hervortreten, wie die frühere Zeit sie nicht hatte hervorbringen können. Und diese drei Künstler waren zugleich auch als Menschen ausgezeichnet, ein Umstand, der zwar nicht zu den Ausnahmen gehört, aber doch dem menschlichen Herzen recht wohl thut, wenn man da, wo ein schöpferischer Geist mit kunstgeübter Hand herrliche Werke hervorbrachte, auch zugleich Güte des Herzens und Bildung des Geistes findet. ' Lukas Cranach war 1472 in Cranach, einer kleinen Stadt am Fuße des Fichtelgebirges geboren. Er hieß eigentlich Lukas Sünder, nahm aber, wie damals zuweilen geschah, den Namen seines Geburtsortes an. Sein Vater war Formenschneider und Kartenmaler; von ihm soll er den ersten Unterricht im Zeichnen erhalten haben. Von seinen früheren Lebensschicksalen ist eben so wenig

7. Theil 3 - S. 60

1880 - Stuttgart : Heitz
60 Neue Geschichte. 1. Periode. Deutschland. eines damaligen Professors in Wittenberg hervor. „Wer kennt nicht",-schreibt er unter anderem, „deine ausgezeichnete Tugend?. Wem sind die herrlichen Eigenschaften deines Gemüths unbekannt? Du maltest einst in Oestreich Trauben auf den Tisch so natürlich, daß in deiner Abwesenheit eine Elster stets hinflog, und wegen der Täuschung erbost mit Schnabel und Klauen das neue Kunstwerk zerhackte. Du hast zu Koburg einen Hirsch gemalt, welchen fremde Hunde, so oft sie ihn sehen, anbellen. Was soll ich erst von jenem wilden Schweine sagen, welches unser großmüthiger Fürst dem Kaiser zum Geschenke machte, und welches du nach deiner Gewohnheit so künstlich gezeichnet hast,' daß ein Jagdhund bei dessen Anblicke wegen der über den ganzen Körper verbreiteten Stachelborsten anfangs mit einem ungeheueren Gebelle tobte, bald aber die Flucht ergriff. Als die Fürsten dich im letzten Sommer nach Niederländ, bloß um mit deiner Geschicklichkeit zu prahlen, gesendet hatten, hast du gleich beim ersten Eintritt in das Gasthaus eine von der Pfanne abgelöschte Kohle ergriffen, und das Bildniß Kaiser Maximilians so natürlich auf die Wand gezeichnet, daß es von allen erkannt und bewundert wurde. Unfern redlichen Fürsten Johannes hast du so vortrefflich gemalt, daß die Einwohner von Lochau beim Eintritt in die Burg, wenn sie durch das Fenster einen Theil des Gemäldes sahen, von Ehrfurcht ergriffen, das Haupt entblößten und die Kniee beugten. Zu Torgau hast du Hasen, Fasanen, Pfaue, Rebhühner, Enten, Wachteln, Krammetsvögel und verschiedenes anderes Flügelwerk der Art aufgehängt, welche einst der Graf Schwarzburg, als er sie sah, hinauszubringen befahl, damit sie nicht übel röchen, und da er sich vom Fürsten ausgelacht sah, trat er sogleich näher, und betheuerte eidlich, es sei wenigstens ein Flügel einer lebendigen Ente gewesen. Wie die alten Maler sich durch eine besondere Freundlichkeit auszeichneten, so bist du sehr höflich, beredt, freigebig, menschenfreundlich und verbindlich." Dies wurde geschrieben, als Lukas 38 Jahre alt war. Er hinterließ einen Sohn, Lukas Erauach den Jüngern, auch einen braven Maler, der aber doch nicht das große Talent seines Vaters besaß. Nur um ein Jahr älter war Albrecht Dürer. Er stammte aus Ungarn her; sein Großvater war da Goldarbeiter gewesen. Dieselbe Kunst trieb auch sein Vater, der sich in Nürnberg niederließ. Albrecht war der älteste Sohn seiner Aeltern, die nach ihm noch 17 Kinder hatten. Er wurde 1471 in Nürnberg geboren

8. Theil 3 - S. 63

1880 - Stuttgart : Heitz
Albrecht Dürer. 63 zog auf dem Tische einen Kreis, machte in die Mitte einen Pnnkt und ließ nun einen Cirkel holen, damit alle sahen, daß der gemachte Zug um kein Haar breit vom Cirkel abwiche. In Rom besuchte er den berühmten Michel Angelo Bno-narotti; ohne seinen Namen zu sagen, gab er sich für einen Farbenreiber aus und bat, ihn in seine Dienste zu nehmen. Das geschah. Angelo arbeitete damals gerade an einem Bilde, auf welchem der Besuch des Engels bei der Maria vorgestellt war. Als einst Angelo ausgegangen war, nahm Dürer geschwind einen Pinsel und malte auf die Stirne des Engels eine Fliege mit solcher Natürlichkeit, daß Angelo, als er nach Hause kam, sie wegjagen wollte. Endlich sah er, daß sie gemalt war, und erstaunte über die Genauigkeit, mit der sie gearbeitet war. „Wahrlich!" rief er aus, „das kann nur Albrecht Dürer gemalt haben!" Der war aber bereits über alle Berge und ließ sich nicht wieder sehen. Seitdem hatte Angelo große Hochachtung für Dürers Kunst. Als dieser nach Nürnberg zurückkam und sich Agnes über seine Wiederkehr freute, benutzte er ihre gute Laune, sie recht herzlich zu bitten, doch etwas friedlicher und freundlicher zu sein. Aber das Zanken war ihr nun einmal so zur andern Natur geworden, daß der alte Hader bald wieder anfing. Darüber grämte sich der arme Mann so, daß er täglich sich mehr abzehrte und seine Freunde sich endlich der Sache annahmen. „Weißt du was?" sagte ihm einst sein bester Freund, der berühmte Wilibald Pirkheimer, des Kaisers Rath und einer der angesehensten Männer der Stadt, „reise heimlich fort von ihr und laß sie allein zurück; dann wird sie schon zahm werden!" Dürer hatte schon längst Lust gehabt, einmal die Niederlande zu sehen. Also machte er seine Anstalten, und als eines Morgens die böse Agnes aufwachte, war Dürer fort. Im ersten Augenblicke war sie ganz wüthend vor Zom. Da sie aber niemanden hatte, an dem sie ihn auslassen konnte, so mußte sie sich wohl beruhigen. Zuletzt lief sie zu Pirkheimer und klagte ihm ihre Noth. Dieser aber benutzte die Gelegenheit, ihr das Gewissen zu schärfen und ihre schlechte Aufführung ihr vorzuhalten. Ihrem Manne ging es indessen in den Niederlanden sehr wohl. Ueberall wurde er mit Entzücken aufgenommen, und ihm war so wonniglich, einmal unter freundlichen Leuten zu sein und das Schelten seiner Frau nicht zu hören, daß er an die Rückkehr nicht denken wollte. Agnes dagegen härmte sich ab, nicht, weil sie ihn liebte, sondern weil er ihr von dem

9. Theil 3 - S. 68

1880 - Stuttgart : Heitz
ßg Neue Geschichte. 1. Periode. Deutschland. Morus, gab hier seinen Empfehlungsbrief von Erasmus ab und wurde fehr freundlich in des Kanzlers Hans aufgenommen. Hier übte er sich im Englischen, lernte die englischen Sitten, um sich öffentlich mit Anstand zeigen zu können, und malte für seinen freundlichen Hauswirth viele treffliche Stücke. Einst fragte ihn Morus, wie der englische Große geheißen, der ihn zuerst zur Reise nach England aufgemuntert habe? „Ich weiß es nicht," antwortete er; „aber seine Züge sind mir noch gegenwärtig." Und nun malte er sogleich das Bild des Herrn auf eine Tafel mit so treffender Aehnlichkeit, daß Morus sogleich ausrief: „Das ist der Graf Aruudel!" König Heinrich Viii. pflegte den Kanzler öfters auf seinem Landhause zu besuchen. Einst kam er auch und Morus führte ihn in die Halle, deren Wände mit den Gemälden Holbeins ganz bedeckt waren. Der König, ein Freund der Kunst, erstaunte; etwas so Herrliches hatte er noch nie gesehen. „Lebt der Künstler noch," fragte er, „und ist er für Geld zu haben?" — „Er wohnt bei mir, Sire," antwortete Morus, „und die ganze Sammlung steht Ew. Majestät zu Diensten." — Sogleich wurde Holbein geholt und dem Könige vorgestellt, der ihn in seine Dienste nahm. „Nun ich den Meister habe," sagte der König, „bedarf ich dieser Bilder nicht; er soll mich schon befriedigen." Nun begann für Hans Holbein ein ganz neues Leben. Der sonst so arme baseler Maler, der froh war, wenn er Häuser und Aushängeschilder zu malen hatte, wohnte nun im königlichen Schlosse, bekam einen bestimmten Gehalt und wurde außerdem noch für jedes Gemälde besonders bezahlt. Er war jetzt ein feiner Weltmann geworden und wurde von allen Großen eifrig gesucht. Obgleich England damals voll von geschickten Malern war, so erkannten doch alle dem Hans Holbein den ersten Rang zu; denn er verschönerte nicht, wie es unsere Maler zu machen pflegen, sondern malte getreu nach der Natur, und zwar mit solcher Klarheit und Genauigkeit, daß man unwillkürlich davon angezogen wird. Von der großen Gunst, in welcher Holbein bei dem Könige stand, ist folgende Geschichte ein Beweis: Eines Tages, als Holbein mit einer geheimen Arbeit für den König beschäftigt war, kam ein englischer Graf und verlangte seine Arbeit zu sehen. Holbein wollte die Thür nicht aufmachen und wies den Lord erst mit guten Worten zurück. Da dieser sich aber dadurch beleidigt fühlte, so kam es bald zu heftigem Wortwechsel, der sich damit endigte, daß der äußerst

10. Theil 3 - S. 252

1880 - Stuttgart : Heitz
252 Neue Geschichte. 2. Periode. Frankreich. sie auch die Bescheidenheit und die Liebenswürdigkeit seiner jungen Frau, welche sich so leicht in ihre unpassende Lage fand und sich so allgemein in Achtung zu setzen wußte, daß ein Höfling einst von ihr sagte, er würde es eher wagen, der Königin eine Unanständigkeit zu sagen als ihr. Ihr Geist bildete sich indessen schnell aus, theils durch Scarrons Gespräche, theils durch das Lesen geistreicher Bücher. Endlich starb Scarron nach einer neunjährigen Ehe. Ein Marquis bot ihr seine Hand an; aber sie kannte ihn als einen albernen Gecken und schlug ihn also aus. Jetzt ging es ihr eine Zeit lang recht ärmlich; sie bat um eine Pension, aber es gelang ihr nicht sie zu erhalten, und sie wollte daher schon nach Portugal als Erzieherin gehen, als Frau von Montespan, eine schöne, aber herrschsüchtige Frau, die damals viel bei Hofe galt, ihr zuredete zu bleiben, und ihr die gewünschte Pension verschaffte. Zugleich erhielt sie einige Pflegekinder des Königs zur Erziehung, weil man sie als eine höchst sittsame und verständige Person kannte. Sie zog sich aber möglichst zurück und es betrübte sie sehr, zu sehen, daß der König sie nicht leiden konnte; denn er hielt sie für eine Heuchlerin. Zuweilen mußte sie über die Erziehung ihrer Pflegebefohlenen an den König schreiben, und ihre Briefe waren so schön und voll guter Gedanken, daß Ludwig immer mehr für sie eingenommen wurde. Oft ließ er den kleinen Prinzen zu sich kommen und freute sich über seine verständigen Antworten. „Du bist ein recht vernünftiges Kind," sagte er ihm einmal. „Das muß ich wohl sein," antwortete der Knabe schnell; „ich habe ja eine Gouvernante, die der Verstand selbst ist." — Das freute den König. „Geh!" sprach er, „und sage ihr, daß du ihr 100,000 Francs (25,000 Thaler) für deine Zuckerplätzchen gäbest!" — Für dieses Geld kaufte sie sich die Herrschaft Maiutenon, von der sie nun den Namen annahm. Je öfter der König mit ihr zusammenkam, desto lieber' gewann er sie. Sie war weder schön noch jung, Eigenschaften, die ohne Vorzüge des Geistes und der Bildung nie auf die Länge andere fesseln können; aber ihre Unterhaltung war so verständig, daß der König ihr stundenlang mit Vergnügen zuhörte. Je mehr ihm sein Gewissen jetzt bei herannahendem Alter wegen seiner früheren Vergehungen Vorwürfe machte, desto mehr sehnte er sich nach jemand, gegen den er seine Sorgen und Gewissensbisse ausschütten und von dem er beruhigt werden könnte. Madame von Maintenon war gerade eine solche Frau, wie er sie suchte. Sie wußte ihm so viele religiöse Trostgründe zu sagen, daß er von ihr
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